Holzständerbauweise - Nachteile und Vorteile
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Die Holzständerbauweise ist vor allem bei Fertighäusern sehr beliebt. Allerdings sind Nachteile wie eindringende Feuchtigkeit zu berücksichtigen.
Die Holzständerbauweise zählt zur Skelettbauweise
Die Holzständerbauweise zählt zu der übergeordneten Ständerbauweise. Diese ist eine Form der Fachwerkbauweise. Ein besonderes Merkmal ist hierbei, dass die Ständer das tragende System von der Gebäudeschwelle bis zum Dach bilden.
Das Grundprinzip basiert auf der Errichtung des kompletten Hauses auf Holzstützen. Durch Verzapfen und Vernageln der aufeinandertreffenden Bauteile entsteht ein stabiles Grundgerüst. Für das Holzskelett kommen in der Regel Vollhölzer aus Nadelholz zum Einsatz,
Zum Schließen dieser Holzkonstruktion dienen Bauplatten. Zwischen den einzelnen Ständern und den Bauplatten befindet sich das Dämmmaterial für das Haus. Dabei sind die zu verkleidenden Teile bei dieser Bauweise größer als bei einem Fachwerkhaus.
Im Vergleich zur Massivbauweise besitzt die Holzständerbauweise einen komplett unterschiedlichen Baustil. Feuchte Baumaterialien wie Estrich, Mörtel und Beton bei Massivhäusern benötigen eine lange Trockenzeit. Diese entfällt bei einem Holzständerhaus.
Nachteile können in der Bauphase verhindert werden
Die meisten möglichen Nachteile sind im Vorfeld während der Bauphase zu verhindern. Sowohl die Wahl eines zuverlässigen Baupartners als auch das Verwenden von qualitativ hochwertigem Material sind entscheidend.
Feuchtigkeit dringt bei dieser Bauweise leichter als bei Massivhäusern ein und kann zu Schimmelbildung führen. Daher ist es wichtig, ausschließlich ausreichend getrocknetes Holz zu verwenden. Bei anhaltendem schlechtem Wetter während der Bauzeit ist ein Abdecken des Holzskeletts mit Planen notwendig.
Eine regelmäßige Pflege und Wartung des Holzes nach der Bauphase ist wichtig. Schon bei kleinen Schäden besteht die Möglichkeit, dass Feuchtigkeit eindringt und Schimmel entsteht.
Das mögliche Verrutschen von Dämmmaterial ist ein weiterer negativer Aspekt. Dadurch kann es zu Wärmeverlusten im Haus kommen. Um dies zu verhindern, ist darauf zu achten, dass sich in den Zwischenräumen der Ständer ausreichend Dämmmaterial befindet.
Im Gegensatz zu Massivhäusern bietet diese Bauweise die Gefahr, dass sich Insekten einnisten. Die Tiere setzen sich im Holz fest und beschädigen dieses. Eine Imprägnierung mit einem Schutzmittel schützt das Holz gegen Insekten.
Soll das Eigenheim als Wert- und Geldanlage dienen, ist zu berücksichtigen, dass die Bewertung von Fertighäusern am Markt niedriger als die von Massivhäusern ist. Ein Wiederverkauf gestaltet sich häufig schwieriger als bei einer Immobilie im massiv gebauten Stil. Ein Grund hierfür ist die durchschnittliche Nutzungsdauer, welche bei einem Massivhaus bei 100 Jahren und mehr liegt. Bei Fertighäusern liegt diese zwischen 60 bis 90 Jahren.
Aufgrund der meist dünnen Außenwände ist der Schallschutz geringer als bei Massivhäusern. Zusätzlich erschwert die thermisch abgeschlossene Bauweise den Luftaustausch. Dadurch entsteht ein trockenes Raumklima. Regelmäßiges Stoßlüften hilft in diesem Fall, dieses zu verbessern.
Vorteile sind eine kurze Bauzeit und flexible Raumgestaltung
Einer der größten Vorteile ist die kürzere Bauzeit. Trocknungszeiten wie bei Massivhäusern entfallen komplett. Zudem gibt es viele vorgefertigte Bauteile, was die Bauphase enorm verkürzt. Ein standarisiertes Holzhaus ist im Durchschnitt in maximal fünf Tagen errichtet, ein Massivbau dauert mehrere Monate. Dies macht die Holzständerbauweise zu einer beliebten Fertighausbauweise.
Direkt nach dem Errichten kann der Innenausbau beginnen. Hierbei entfallen ebenfalls die Trockenzeiten für Putz und andere Materialien. Durch gutes Planen und die Auswahl eines bewährten Bauunternehmens sind die berüchtigten "Pfusch am Bau Mängel" fast komplett auszuschließen.
Durch die kürzere Bauzeit und den Einsatz vorgefertigter Teile sinken die Baukosten. Generell lässt sich sagen, dass ein Fertighaus in der Holzständerbauweise bis zu einem Drittel kostengünstiger als ein Massivhaus ist. Pro Quadratmeter sind bei einer einfachen Bauweise etwa 500 Euro zu kalkulieren.
Vorteilhaft ist die flexible Raumgestaltung. Holz ist ein optimales Gestaltungselement. Wünsche wie Abschrägungen und andere Stilelemente, welche aus Stein nicht umsetzbar sind, lassen sich mit Holz realisieren.
Holz ist flexibler und elastischer als massiver Stein. Das tragfähige Holz verfügt über eine hohe Standfertigkeit. Aus diesem Grund sind Holzständerhäuser gut für erdbebengefährdete Gebiete geeignet.
Bei Fertighäusern in der Holzständerbauweise ist ein Unterkellern möglich. Der Keller wird gemauert und mit einer tragfähigen Abdichtung versehen.
Positiv wirkt sich das natürliche Material auf das Wohngefühl aus. Viele betrachten dieses in einem Haus aus natürlichen Materialien wie Holz als deutlich höher als in einem Massivhaus. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, was eine nachhaltige Bauweise ermöglicht.
Holz verfügt über eine gute Luftschadstoffaufnahme und bindet Hausstaub. Dadurch ist diese Bauweise besonders für Allergiker empfehlenswert.
Pro und Contra der Bauweise
Beide Bauweisen bieten Vor- und Nachteile. Letzten Endes liegt die Entscheidung beim Bauherrn.
Die Holzständerbauweise ist für alle empfehlenswert, die den Bau eines Fertighauses planen und die Vorteile von Naturmaterialien schätzen. Mögliche Nachteile wie eindringende Feuchtigkeit sind bei professioneller Bauweise fast vollständig auszuschließen. Es überwiegen die Vorteile der kurzen Bauzeit und der gleichzeitig hohen Flexibilität beim Gestalten der Räume.
Die Holzständerbauweise ist vor allem bei Einfamilienhäusern bewährt. Zur Umsetzung von großen Objekten wie Mehrfamilienhäuser mit Aufzug ist dieses Bauprinzip nicht geeignet.
Vor- und Nachteile der Holzständerbauweise
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Kürzere Bauzeit durch Wegfall der Trocknungsphasen und dem Einsatz vorgefertigter Bauteile | Gefahr von Schimmelbildung durch Feuchtigkeit |
Geringere Baukosten als bei einem Massivhaus | Mögliches Verrutschen von Dämmmaterialien und dadurch verursachter Wärmeverlust |
Flexible Raumgestaltung | Mögliche Beschädigungen durch Insektenbefall |
Hoher Wohnkomfort durch natürliche Baustoffe | Regelmäßige Wartung und Pflege notwendig |
Höhere Stabilität und Standfestigkeit | Niedrigerer Wiederverkaufswert als bei einem Massivhaus |
Nachhaltige Bauweise durch nachwachsende Materialien | Trockenes Raumklima und geringe Schalldämmung |