Dick dämmen war gestern: Was bringen die dünnen Hochleistungsdämmstof

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Hochleistungsdämmstoffe eröffnen neue Möglichkeiten, Gebäude vor Wärmeverlust zu schützen. Im Bereich der Kerndämmung sind sie unentbehrlich.

Was unter Hochleistungsdämmstoff zu verstehen ist

Dämmstoffe sind Materialien, die eine geringe Wärmeleitfähigkeit aufweisen. Die Leitfähigkeit gibt an, welche Wärmemenge in Watt bei einem Temperaturunterschied von 1K-Schichtdicke von einem Meter durchdringt. Je kleiner der Wert, umso wirkungsvoller ist die Dämmung. Herkömmliche Dämmplatten haben eine Wärmeleitfähigkeit (Lambda-Wert) von 30 bis 45.

Ein Stoff zählt als Hochleistungsdämmstoff, wenn er diese Werte deutlich unterschreitet. Eine Dämmplatte aus Aerogel hat einen Lambda-Wert von 13, Vakuumisolationspaneele erreichen sogar einen Wert von 4 bis 8. In England sind seit einiger Zeit Dämmstoffe aus geschäumten Phenolharzen auf dem Markt.

Die modernen Dämmstoffe setzen sich nur langsam durch. In Baumärkten sind sie nicht zu finden. Fachbetriebe beziehen diese Materialien in der Regel direkt bei den Herstellern.

Vakuumisolationspaneele bestehen aus einem porösen Material. Dieses schweißen die Hersteller in Folie ein, nachdem sie die Luft entzogen haben. Es entstehen Päckchen, ähnlich, wie bei vakuumverpackten Lebensmitteln. Schon ein kleines Loch macht ein Paneel unbrauchbar, ein Zuschneiden vor Ort ist nicht möglich. Derzeit kommt das Dämmmaterial nur in fertigen Bauteilen zum Einsatz, damit die Folien nicht durch Werkzeuge beschädigt werden.

Bei gleicher Dicke haben Hochleistungsdämmstoffe eine drei- bis zehnfache Dämmwirkung gegenüber normalem Dämmmaterial. In der Praxis wirkt sich dies in dünneren Isolationsschichten aus.

Auswirkungen auf das Dämmen

Bei Bauwerken ist der Wärmeverlust, den bestimmte Bauteile verursachen, von Bedeutung. Der sogenannte U-Wert gibt hierüber Aufschluss. Eine ungedämmte Wand aus 25 Zentimeter dickem Beton hat einen U-Wert von 3,3. Um den Vorschriften der EnEV zu genügen, muss diese Wand gegen Wärmeverlust gedämmt werden.

Angenommen ein Zielwert von 0,14 ist notwendig: Um diesen Wert mit einem herkömmlichen Dämmstoff (Lambda = 35) zu erreichen, sind Platten mit einer Dicke von 24 Zentimetern erforderlich. Beim Bau eines neuen Hauses sind Wandstärken von insgesamt 50 Zentimetern unpraktisch, aber umsetzbar.

Bei einer nachträglichen Dämmung tauchen verschiedene Probleme auf: Das Verdicken der Wand kann beispielsweise zu einem Überbauen der Grenze zum Nachbarn führen. Besonders problematisch sind große Schichtdicken beim Dämmen von einem Steildach, da die Maßnahme Wohnraum kostet.

Bei Häusern, die unter Denkmalschutz stehen, ist oft nur das Dämmen einer Hohlschicht möglich. Herkömmliche Kerndämmplatten reichen nicht aus, um das Haus ausreichend zu dämmen.

Die neuen Innovationen bei den Dämmstoffen lösen diese Probleme. Um einen U-Wert von 14 zu erreichen, ist bei Dämmmaterial mit einem Lambda-Wert von 15 nur eine Schichtdicke von 10 Zentimetern erforderlich. Durch die geringere Wärmeleitfähigkeit von Hochleistungsdämmstoffen sind dünnere Dämmstoffdicken möglich, um einen vorgegebenen U-Wert zu erreichen.

Der Einsatz von Hochleistungsdämmstoffen ermöglicht es, U-Werte zu erreichen, die mit herkömmlichen Dämmstoffen bei der nachträglichen Dämmung kaum möglich sind. Bedingt durch die dünneren Schichtdicken, entstehen weniger Probleme an Fensterlaibungen oder beim Dämmen zwischen Dachsparren. Besonders im Bereich von Baudenkmälern sind diese Stoffe eine Alternative.

Dünne Dämmstoffe verursachen hohe Kosten

Der Preisvergleich zwischen herkömmlicher Dämmung und Hochleistungsdämmung ist kompliziert. Ein Quadratmeter einer EPS-Platte (Lambda = 35) mit einer Dicke von 20 Zentimetern kostet circa 28 Euro. Klemmfilze für die Zwischensparrendämmung kosten je Quadratmeter in dieser Spezifikation etwa 8,50 Euro.

Dämmplatten aus Aerogel sind so gut wie nicht im Handel zu finden. Die Nachfrage übersteigt derzeit das Angebot. Ein Quadratmeter, mit einer Schichtdicke von zehn Zentimetern, kostet zwischen 60 und 100 Euro. Vakuumisolationspaneele sind für den nachträglichen Einbau ungeeignet und Dämmstoffe auf Basis von Phenolharz sind in Deutschland nicht auf dem Markt.

Hochleistungsdämmstoffe sind zumindest derzeit keine gängige Alternative für das herkömmliche Dämmen mit großen Schichtdicken. Auch der Gesetzgeber schreibt den Einsatz der Stoffe nicht vor, wenn ein Dämmen mit herkömmlichen Stoffen technisch möglich ist.

Eine gangbare Alternative sind PUR-Platten, die Lambda-Werte von 25 erreichen, damit reicht eine Dicke von 17 Zentimetern aus. Der Preis dieser Platten liegt bei 40 Euro pro Quadratmeter.

Forscher sind auf der Suche nach immer neuen Materialien, die ausgezeichnet isolieren. Bisher sind Hochleistungsdämmstoffe eine mögliche, aber auch teure Alternative.

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