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Die Entlüftung von Badezimmern ist wichtig. Bedingt durch die große Luftfeuchtigkeit im Bad besteht ein großes Risiko, dass sich Schimmel bildet.
Badezimmer sind in der Regel kleine Räume, in denen große Mengen an Wasserdampf beim Baden oder Duschen anfallen. Das Ausmaß lässt sich leicht durch eine Rechnung verdeutlichen.
Ein Bad von mit einer Grundfläche von zwei auf vier Metern und einer Höhe von 2,50 Metern hat ein Volumen von 20 Kubikmetern. Ein Duschbad von 15 Minuten setzt 650 Gramm Wasser frei. Das sind 32,5 Gramm pro Kubikmeter.
Bei einer Raumtemperatur von 20 Grad kann die Luft maximal 17,3 Gramm Wasser aufnehmen, die Luft in einem Bad dieser Größe kann demnach höchstens 346 Gramm Wasserdampf enthalten. Nach jedem Duschen kondensiert 300 Gramm Wasser im Raum.
Dies lässt sich verhindern, wenn die mit Wasserdampf gesättigte Luft sofort ins Freie strömt. Fenster reichen zum alleinigen Lüften oft nicht aus.
Die DIN 18017 Teil 1 und Teil 3 schreibt für Bäder und Toiletten ohne Außenfenster einen stündlichen Raumluftwechsel vor. In einem Bad der genannten Größe müssen innerhalb von 60 Minuten 20 Kubikmeter Luft entweichen können. Dies schaffen nur große Fensteröffnungen bei vollständig geöffnetem Fenster.
Sind keine oder zu kleine Fenster vorhanden, ist der Einbau von leistungsstarken Ventilatoren nötig.
Für zentrale Lüftungsanlagen schreibt die Norm vor, dass der Lüfter pro Stunde 60 Kubikmeter transportiert, wenn er abschaltbar ist. Läuft der Badventilator ständig, reichen 40 Kubikmeter in der Stunde. Damit die feuchte Luft schnell entweicht, empfehlen Experten Lüfter einzubauen, die in einer Stunde das Fünffache des Luftvolumens des Raums absaugen.
In den heute üblichen gut isolierten Wohnräumen entsteht durch das Absaugen ein Unterdruck, da nicht genügend Luft nachströmt. Aus diesem Grund ist eine zusätzliche Öffnung von 150 Quadratzentimetern Größe erforderlich, durch welche Frischluft hineingelangt.
Die Frischluft kann direkt ins Bad einströmen oder in einen angrenzenden Raum, sofern die Tür des Bades einen entsprechend großen Lüftungsschlitz aufweist.
Sinnvoll ist, dass die kalte Außenluft in einen ungeheizten Raum strömt und von dort ins Bad. Auf diese Art ist die Zufuhr von trockener Luft gewährleistet. Die genaue Planung der Zu- und Abluft gehört in die Hände eines Fachmanns. Fehler wirken sich fatal aus, da feuchte warme Luft in kühle Räume gelangt, was zu Schimmel führt.
Die Entlüftung kann zentral über einen Schacht erfolgen. Der Einbau ist nachträglich nicht möglich. Wer dies beim Hausbau berücksichtigt, hat zwei Alternativen. Ein großer Ventilator im Schacht oder in jedem Bad ein kleiner Lüfter. Eine solche Anlage verteuert einen Hausbau unwesentlich.
Da warme Luft nach oben steigt, ist es sinnvoll diese dort abzuleiten. Bei abgehängten Decken sind Absaugen an der Decke und ein Transport der Abluft über ein Rohrsystem zur nächsten Außenwand möglich. Der Ventilator sollte die Luft direkt über der Dusche oder der Wanne absaugen, so verteilt sie sich nicht im Raum.
Die Rohrleitung darf allerdings nicht länger als drei Meter sein. Die für diesen Zweck benötigten Rohrventilatoren kosten zwischen 50 und 100 Euro. Für die Abluftleitung, das Abdeckgitter und eine Rückschlagvorrichtung fallen zusätzlich Beträge von 80 bis 200 Euro an.
Wandlüfter lassen sich in jedem Badezimmer einbauen, in dem eine Außenwand vorhanden ist. Der Einbau erfolgt zweckmäßigerweise knapp unterhalb der Decke. Ein Absaugen über der Dusche oder der Wanne ist meist nicht möglich.
Die Ventilatoren kosten zwischen 20 und 50 Euro, für die Rohre und Klappen für die Außenwand entstehen weiter Kosten von 50 bis 100 Euro.
Für mehr Komfort sorgt ein Koppeln mit dem Lichtschalter sowie ein Sensor, der den Ventilator ab einer bestimmten Luftfeuchtigkeit automatisch anstellt. Geräte mit dieser Sensortechnik schlagen in der Regel mit etwa 20 Euro mehr als einfache ohne diese Sensoren zu Buche.
Der Wandeinbau eines Badventilators ist für einen Heimwerker kein Problem, sofern die Tür des Bades zu einem belüfteten ungeheizten Raum geht. Sicherer ist es, wenn ein Lüftungsfachmann sich die Räumlichkeiten ansieht. Ist ein komplexes System mit mehreren Absaugstellen geplant, sollte immer ein Experte dabei sein.
Die Mauerdurchbrüche, um die Abluftrohre zu verlegen, kann ein geübter Heimwerker selber vornehmen. Wer keine starke Bohrmaschine hat, braucht Hammer, Meißel und viel Muskelkraft.
Der Einbau ist bei isoliertem Mauerwerk heikel, da Fehler zu Kältebrücken führen. Diese Aufgabe führt besser ein Fachmann durch.
Das Anschließen der Lüfter gehört immer in der Hand eines Fachbetriebes für Lüftungsanlagen oder zumindest in die eines Elektrikers. Die Lüfter sind an die vorhandene Lichtleitung anzuschließen, sie haben keinen Stecker.
Für den Einbau der Anlage ist mit Beträgen zwischen 200 und 300 Euro zu rechnen. Dies sind ungefähre Richtwerte, die Kosten können je nach Anlage oder örtlichen Begebenheiten niedriger oder höher ausfallen.
Das Anschließen des Stroms kostet um die 50 Euro.
Ein Absaugen der Luft durch eine Öffnung in der Decke ist optimal, da sich der Dampf nicht im Raum verteilt. Nachteilig ist, dass es über der Decke genügend Raum geben muss, um ein Abluftrohr zu verlegen.
Wandsysteme sind leicht einzubauen, aber lüften nicht so effektiv.
Badlüfter im Überblick |
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System |
Zentraler Abluftschacht zum Dach |
Deckenlüfter mit Abluftleitung |
Wandlüfter |
Wichtig: Obwohl ein Einbauventilator für die Entlüftung eines Badezimmers wichtig ist, dürfen Mieter diese nicht ohne Erlaubnis des Vermieters einbauen lassen.
Im Prinzip sind diese Anlagen immer ein Gewinn, ein falscher Einbau oder eine ungünstige Luftzufuhr kann aber zu Problemen führen. Es ist daher sinnvoll sich von einem Fachmann beraten zu lassen.