In den meisten Anleitung steht, dass Essig Dichtungen schädigt. Aber greift die Säure wirklich Gummi an oder ist dies ein Mythos?
Wie Essig auf Gummi wirkt
Echter Gummi, der aus Naturkautschuk besteht, verliert im Laufe der Zeit seine Elastizität. Eine Mischung aus Essigsäure und Alkohol regeneriert diesen. Fachleute setzen sie ein, um die Papiertransportrollen in Kopierern und Druckern wieder brauchbar zu machen. Früher reparierten viele Menschen defekte Fahrradventile mit Essigessenz.
Fakt ist, dass 38 prozentige Essigsäure die Elastizität des Gummis erhöht und ihn aufquellen lässt. Dabei verliert er seine Festigkeit. In dieser Stärke kommt die Säure weder in Putzmitteln noch beim Entkalken zum Einsatz. Reine Essigessenz hat eine Konzentration von 20 bis 25 Prozent, Haushaltsessig etwa drei Prozent und in Reinigern ist sie noch geringer. Niemand entfernt im Haushalt Ablagerungen mit hochkonzentrierter Essigsäure.
Die übliche Mischung zum Entkalken besteht aus einem Teil Essig und einem Teil Wasser, hat also lediglich eine Stärke von 1,5 Prozent. Gummi ist damit nicht in Gefahr.
Die Säure greift Dichtungen an
In den meisten Haushaltsgeräten sind keine Dichtungen aus Naturgummi, sondern aus Weichplastik oder Silikon. Bei diesen Stoffen ist das Risiko groß, dass Essig sie angreift.
Plastik wird durch chemische Zusätze, die Weichmacher, elastisch. Welche Chemikalien dies genau sind, ist unterschiedlich. Einige davon zersetzen sich durch Essig.
Bei Silikon reicht Essigsäure in geringer Konzentration, um es anzulösen. Vermutlich kennt jeder den penetranten Essiggeruch während des Aushärtens von Fugenmasse. Chemisch gesehen spaltet die Substanz Essigsäure ab. Wird das gehärtete Material mit Essig benetzt, läuft die Reaktion zumindest zu einem geringen Teil in umgekehrter Richtung ab.
Da der Verbraucher nicht weiß, welche Art von Dichtungen in Kaffeeautomaten enthalten sind, ist es sicherer mit Zitronensäure zu entkalken. Diese löst Kalk, aber niemals Weichmacher, Silikon oder Gummi.
Zum Entkalken von Perlatorsieben an Wasserhähnen lässt sich Essig verwenden, allerdings ist es besser, die Dichtungen nicht in die Lösung zu legen.
Das Putzen mit sauren Reinigern jeder Art ist für die Fugenmasse und einige Gesteinsarten, wie Marmor schädlich. In diesem Zusammenhang spielt die Art der Säure keine Rolle.
Essig in der im Haushalt üblichen Konzentration von drei Prozent greift mit Sicherheit keinen Gummi an, die Essenz ist in der Regel ebenfalls zu schwach. Dichtungen als Silikon oder Weichplastik können Schaden nehmen.